Book | Chapter

215421

Die Unendlichkeit der Welt

Hans Heinz Holz

pp. 89-104

Abstract

Die Philosophie der drei Jahrhunderte zwischen Petrarca und Descartes ist ein Reflex (keine Reflexion) des Übergangs. In ihr zeigt sich die geistige Unruhe, die mit dem Zerfall der mittelalterlichen Weltanschauung die Menschen ergriffen hatte — eine Unruhe, die sich dem alltäglichen Leben spürbar in den Veränderungen der Sozialstruktur und der politischen Herrschaftsverhältnisse vermittelte; die im Zuwachs an Wissen die gewohnten Deutungsmuster der Welt brüchig werden liess; die im Zerfall der kirchlichen Institutionen und ihrer gesellschaftlichen Funktion den Wunsch nach religiöser Erneuerung aufkommen liess.1 Die Erschliessung der antiken Quellen weitete den Horizont; glaubensunabhängige Vorbilder vernunftgeleiteter Weltorientierung wurden als brauchbar für den Umgang mit den eigenen Lebensproblemen entdeckt, wodurch die Aushöhlung der scholastischen Ordnungsideologie beschleunigt wurde.

Publication details

Published in:

Holz Hans Heinz (1997) Einheit und Widerspruch I: Problemgeschichte der Dialektik in der Neuzeit. Stuttgart, Metzler.

Pages: 89-104

DOI: 10.1007/978-3-476-03706-0_4

Full citation:

Holz Hans Heinz (1997) Die Unendlichkeit der Welt, In: Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler, 89–104.