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221023

Die Entdeckung der Geschichte

Hans Heinz Holz

pp. 76-97

Abstract

Es gehört zu den weit verbreiteten Vorurteilen, das Denken der Aufklärung sei ahistorisch, weil es auch in den Ereignissen noch die ratio suche und in jedem Falle doch für sie eine ratio fordere und diese ratio an allgemeinen und nicht an historisch relativen Kriterien zu messen unternehme. Es war der Historismus des 19. Jahrhunderts, der die Dichotomie von Vernunft und Geschichte behauptete und darum die geschichtsphilosophische Dimension des Aufklärungsdenkens leugnete, die sich doch schon in der Streitfrage der Querelle andeutete und ohne die es einen emphatischen Sinn von Modernität und Fortschritt nicht gäbe. Doch ein Blick auf die zahlreichen Abhandlungen über die Geschichte zwischen Bossuets Discours sur l"histoire universelle (1681) und Condorcets Esquisse d"un tableau historique des progrès de l"esprit humain (1795) und den sich in ihnen vollziehenden Perspektiven- und Stilwandel straft dieses Vorurteil Lügen.

Publication details

Published in:

Holz Hans Heinz (1998) Einheit und Widerspruch II: Problemgeschichte der Dialektik in der Neuzeit. Pluralität und Einheit. Stuttgart, Metzler.

Pages: 76-97

DOI: 10.1007/978-3-476-03707-7_3

Full citation:

Holz Hans Heinz (1998) Die Entdeckung der Geschichte, In: Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler, 76–97.