Wege in die Demokratie im Spannungsfeld von Wandel und Kontinuität
pp. 77-184
Abstract
Emil Maier wird 1927 in Grünstadt als dritter Sohn einer im katholischen Milieu verwurzelten Familie geboren. Der Vater stirbt, als Emil Maier fünf Monate alt ist. Durch diesen unerwartet frühen Tod gerät die Familie in eine finanziell schwierige Lage. Emil Maier besucht die Volksschule bis zur achten Klasse und findet im Anschluß eine Anstellung bei der Deutschen Reichsbahn. Im Alter von acht Jahren wird er Mitglied der Jungschar; als er zehn Jahre alt ist, tritt er dem Jungvolk bei und wechselt 1941, im Alter von vierzehn, in die Hitler-Jugend. Noch während seiner Zeit in der HJ nimmt Emil Maier an einer vormilitärischen Schulung in einem Wehrertüchtigungslager teil. 1943, er ist 16 Jahre alt, wird er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, den er in Frankreich mit Kriegshilfsarbeiten ableistet. Im Oktober 1944 wird er zur Wehrmacht eingezogen und nach der Grundausbildung im Januar 1945 als Mitglied eines Armee-Ersatzbataillons an die westliche Front versetzt. Nach vier Wochen andauerndem Einsatz gerät Emil Maier in amerikanische Kriegsgefangenschaft, die er in Belgien, aufgrund einer Erkrankung zum Teil im Lazarett, verbringt. Im August 1945 wird er aus der Gefangenschaft entlassen. Er kehrt zurück nach Grünstadt. In der ersten Zeit nach seiner Rückkehr wird er zu Aufräumarbeiten verpflichtet. Er beginnt danach eine handwerkliche Ausbildung, und findet im Anschluß eine Anstellung in einem metallverarbeitenden Betrieb, bei dem er bis zu seiner Pensionierung beschäftigt bleibt. Er heiratet in den fünfziger Jahren und wird Vater dreier Kinder. Politisch orientiert er sich nach 1945 in Richtung Sozialdemokratie. Er wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und bekleidet über die Jahre verschiedene Parteiämter auf lokaler Ebene.
Publication details
Published in:
Schwelling Birgit (2001) Wege in die Demokratie: eine Studie zum Wandel und zur Kontinuität von Mentalitäten nach dem Übergang vom nationalsozialismus zur Bundesrepublik. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 77-184
DOI: 10.1007/978-3-663-11820-6_4
Full citation:
Schwelling Birgit (2001) Wege in die Demokratie im Spannungsfeld von Wandel und Kontinuität, In: Wege in die Demokratie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 77–184.