Book | Chapter

216218

Hobbes' Lehre von der Unfreiheit des Willens

Jürgen Overhoff

pp. 105-133

Abstract

Als Zentralstück der materialistisch-mechanistischen Anthropologie des englischen Philosophen und Staatstheoretikers Thomas Hobbes darf mit Fug und Recht die Lehre von der Unfreiheit des Willens gelten, ist sie doch in nahezu gleichlautenden Wendungen der jeweils gemeinsame Ausgangspunkt sämtlicher von Hobbes unternommenen Darstellungen der intellektuellen Fähigkeiten des menschlichen Verstandes.1 Trotz der prominenten Stellung, die diese Lehre in den wichtigsten naturwissenschaftlichen und politischen Schriften des Thomas Hobbes aufweist, fällt aber auf, daß das Problem der Willensfreiheit in der neueren Forschung zwar als höchst rätselhafter und strittiger Aspekt der Hobbesschen Philosophie wahrgenommen wird, jedoch als Gegenstand eingehender Untersuchungen allenfalls am Rande Beachtung findet.2 Kaum eine Handvoll von Arbeiten aus dem stetig anschwellenden Ozean der Literatur zu Hobbes sind einer Erörterung seiner Lehre vom Willen gewidmet. Die umfassendsten der neuesten Hobbes-Bibliographien3 weisen auf lediglich drei Studien hin, die sich mit seiner Theorie des Willens beschäftigen.4 Keine dieser Studien ist um eine Klärung der inneren Spannungen dieser Theorie bemüht, und es wird durchgängig von einer Einbettung der Hobbesschen Ideen in den zeitgenössischen politischen Kontext abgesehen. Auch die besten der zahlreichen allgemeinen Einführungen in das Hobbessche Denken handeln seine Lehre vom Willen zumeist in wenigen Worten ab.5 Manch jüngere Arbeit, die nicht von den neuesten Bibliographien erfaßt werden konnte, enthält durchaus scharfsichtige Anmerkungen mit Blick auf Hobbes' Theorie des Willens.6

Publication details

Published in:

Ballestrem Karl, Gerhardt Volker, Ottmann Henning, Thompson Martyn (2001) Politisches Denken Jahrbuch 2001. Stuttgart, Metzler.

Pages: 105-133

DOI: 10.1007/978-3-476-02726-9_6

Full citation:

Overhoff Jürgen (2001) „Hobbes' Lehre von der Unfreiheit des Willens“, In: K. Ballestrem, V. Gerhardt, H. Ottmann & M. Thompson (Hrsg.), Politisches Denken Jahrbuch 2001, Stuttgart, Metzler, 105–133.